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Resonanz der Zeit – Wie man Vergangenes zu neuem Leben erweckt

20. November | 19:00 - 21:00
Hybrid Veranstaltung
frei

Kulturphilosophische Denkwerkstatt des Nikolaus Harnoncourt Zentrums

Welche Gegenwart geben wir unserem Kulturerbe?

Wie führen wir etwas weiter, das eben darin besteht, immer neue Wege zu suchen und zu finden?

Dieter Thomä: „Von dem amerikanischen Schriftsteller und Nobelpreisträger William Faulkner stammt der berühmte Satz: ‚Die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist noch nicht mal vergangen.‘ Es ist nicht leicht, diesen Satz zu verkraften, denn wenn die Vergangenheit so aufdringlich in die Gegenwart hineinreicht, fühlt man sich von ihr in die Enge getrieben. Die Vergangenheit soll keine Fessel sein, aber auch kein Totholz, sie soll uns als Kraftquelle dienen. Die moderne Gesellschaft tut sich aber schwer mit der Vergangenheit – und das ist kein gutes Zeichen. Manche schauen nur nach vorn und halten alles für machbar. Manche halten die Tradition für etwas Ewiggestriges, andere wollen sie pflegen und schützen, als gehörte sie ins Museum. Wieder andere machen sich von dem, was war, gedanklich abhängig und deuten die Gegenwart als Nachzeit zu einer Vorzeit (also zum Beispiel als Postmoderne oder als Postdemokratie). Ob wir eine Zukunft haben – das hängt nicht zuletzt davon ab, ob wir mit der Vergangenheit klarkommen. Wie der Umgang mit der Vergangenheit gelingen kann, möchte ich im Gespräch mit Florian Boesch und in Erinnerung an Nikolaus Harnoncourt herausfinden.“

Florian Boesch: „Die Kulturgeschichte denke ich mir manchmal so als Gebäude mit Stockwerken. So wie man in der Technik und in der Wissenschaft sagt: Wir stehen auf den Schultern von Giganten, die uns schon diese Bücher hinterlassen haben, und wir müssen nicht wieder bei Null anfangen. Die Kulturgeschichte kann auch nicht immer bei Null anfangen. Es kann nicht ein junger Künstler, der sich mit was auch immer beschäftigt, bei Null anfangen. Das wäre ein Horror vacui von einer Dimension, die nicht bewältigbar wäre. Das heißt, die Generationen und die Epochen sind wie Stockwerke, auf denen die nächsten stehen. Und ganz viel von der Arbeit, die wir auch in der klassischen Musik zum Beispiel tun, scheint mir so zu sein, als ob wir das Gebäude instandhalten. Ja, also wir halten das Stockwerk vom 14. bis zum 20. Jahrhundert – wir schauen, dass das so solide dasteht, dass wir in unserer Arbeit auch die Relevanz dieser Architektur überprüfen, auf das die Gegenwart verbunden, bewusst, verwurzelt, stark bauen kann.

Wenn man mit Harnoncourt gearbeitet hat, dann kommt man drauf, wo diese Säule, mit der wir uns gerade befassen, herkommt und wo sie hingeht. Und das Hingehen der Säule ist immer ein erstaunlich Weites. Man kommt immer drauf, dass es ja bis ins Heute trägt und nicht nur als eine Pflegearbeit und eine Restaurationsarbeit, sondern dass die Gegenwärtigkeit untrennbar damit in Verbindung steht.“

https://www.harnoncourt.org/aktivitaeten/denkwerkstatt/#termine

 

Vortragender:

Der Philosoph Dieter Thomä im Gespräch
mit Florian Boesch

https://www.philomag.de/artikel/kulturanzeiger-dieter-thomae-post-nachruf-auf-eine-vorsilbe
https://www.youtube.com/watch?v=sAvaJsFghq8

EINTRITT FREI.
Live + Die Veranstaltung wird live gestreamt

Ort, Zeit, Kontakt:

ANTON BRUCKNER PRIVATUNIVERSITÄT – KLEINER SAAL
Alice-Harnoncourt-Platz 1, 4040 Linz, Österreich

20.11.2025 Beginn 19.00
Um Anmeldung wird gebeten: unter events@bruckneruni.at

Die Veranstaltung wird live gestreamt unter https://www.bruckneruni.ac.at/de/livestream

Infos zum Veranstalter:

Nikolaus Harnoncourt Zentrum an der Anton Bruckner Privatuniversität

https://www.harnoncourt.org
https://www.facebook.com/NikolausHarnoncourtZentrum
https://www.instagram.com/nikolaus_harnoncourt/
https://www.youtube.com/@nikolaus_harnoncourt_zentrum

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